Manuskript
© Honey Peppa

Wie schreibt man eigentlich ein Buch?

Zunächst benötigt man ein vielversprechendes Manuskript. In meinem Fall war dieses jahrelang handschriftlich und in mehrere Notizbücher unterteilt. Mittlerweile kann ich meine Geschichten aber auch direkt am Rechner schreiben, da das Abtippen einfach zu viel Zeit kostet.

Beim Schreiben der Rohfassung einer Geschichte gibt es bereits eine Menge Hürden zu nehmen. Beispielsweise kann es zwischendurch zu Schreibblockaden und dementsprechend einer Menge Frustration kommen. Auch versanden manche Erzählungen buchstäblich im Nichts, weil man sich in eine "Ecke geschrieben" hat, aus der man einfach nicht mehr herauskommt. Und zu guter Letzt muss die Geschichte natürlich spannend, stringent, logisch und nachvollziehbar sein, eine gewisse Länge und liebenswerte und lebendige Charaktere mit einer interessanten Charakterentwicklung haben. Vorteilhaft ist es auch, ein Thema zu bearbeiten, das spätere Leser interessieren könnte. Klingt ziemlich unmöglich, wenn man das so liest. Mein Tipp dazu: Einfach loslegen und auf keinen Fall zu sehr darüber nachdenken, dann läuft das schon.

Covergestaltung
© Honey Peppa

Hat man das Manuskript schließlich fertiggeschrieben, empfiehlt es sich, dieses einigen Testlesern (ggf. auch mehrfach hintereinander) zukommen zu lassen, um ein differenziertes Meinungsbild zu erhalten, ob sich die weitere Arbeit am Manuskript lohnen könnte, oder ob die Geschichte insgesamt eher schwach ist. Meine Testleser*innen sind mittlerweile ein eingespieltes Team, denn alle achten beim Lesen auf andere Schwerpunkte, die sie selbst besonders interessieren. Einer prüft beispielsweise hauptsächlich auf logische Fehler, eine andere schaut nach der Charakterentwicklung und den Szenenbeschreibungen und die dritte legt ihren Schwerpunkt hauptsächlich auf den Stil und den Spannungsbogen. So werden verschiedene Blickwinkel abgedeckt, was mir wiederum hilft, die Geschichte zu verbessern.

Geben die Testleser*innen nach dem ersten Lesen ein positives Signal zu dem Manuskript, kann man im nächsten Schritt eine lektoratsreife Version erstellen. Auch hier sind meist wieder mehrere Versionen erforderlich. Ich gestalte dazu immer bereits den Umschlag, erstelle den Klappentext und einen kurzen Werbetext aus ein oder zwei Sätzen. Ein Klappentext sollte maximal 1000 Zeichen und ein Werbetext maximal 200 Zeichen lang sein. So sind auch meistens die Vorgaben von Verlagen. Wer bereits versucht hat, einen solchen Text zu verfassen, weiß, wie schwierig es ist, sich auf diese geringe Zeichenanzahl zu begrenzen.

Danach überarbeite ich das Manuskript so lange, bis ich damit zufrieden bin. Übrigens empfehle ich, den Text bereits in der ersten Fassung im Standard-Buchsatz für Romane zu setzen, denn sonst kann man sich später auf stundenlanges Formatieren einstellen und das macht wirklich keinen Spaß (so meine Erfahrung).

Covergestaltung
© Honey Peppa

Wenn das Manuskript vom Lektorat zurückkommt, fängt die eigentliche Arbeit an. Man überarbeitet, überarbeitet und überarbeitet. Dabei stellt sich auch schnell heraus, ob das künftige Buch zu etwas taugt, denn wenn man es selbst schon nach dem zweiten Lesen satt hat, empfiehlt sich eine Veröffentlichung eventuell doch nicht. Nach der Einarbeitung aller Änderungen fordere ich immer einen weiteren Probedruck an, um es selbst noch einmal komplett zu lesen. Wie man sieht, benötigt man extrem viel Durchhaltevermögen und eine starke Selbstmotivationsfähigkeit.

Letztendlich kann man nun das Manuskript finalisieren, den Umschlag noch ein letztes Mal aktualisieren, eine Werbewebsite mit schönen Aufnahmen beim Online-Buchhändler seiner Wahl erstellen etc. und schließlich auf "Veröffentlichen" drücken. Eine eigene Website oder Seiten auf Instagram oder Facebook anzulegen, ist sicher auch gut investierte Zeit. Danach beginnt dann der eigentliche Kampf - insbesondere für eine*n unbekannte*n Autor*in: Interessiert das Thema? Wie reagieren die Leser*innen darauf? Wird das Buch überhaupt gekauft? Nebenbei darf man sich, sobald man ein E-Book veröffentlicht hat, automatisch auch mit Raubkopierern und Trollen herumschlagen. Letztere bewerten z.B. ein Buch, das noch nie bewertet wurde, mit einem Stern und verhindern damit, dass Leser*innen sich an das Buch des unbekannten Autors herantrauen. Das kann ziemlich katastrophale Auswirkungen haben.

Vermutlich benötigt man als Autor*in ja eine gewisse Dickköpfigkeit und eine Menge Idealismus. Ein*e Indie-Autor*in muss auf jeden Fall äußerst lernfähig und bereit sein, alles selbst zu erledigen und sich auch mit den rechtlichen Grundlagen auseinanderzusetzen (Impressumspflicht etc.). Insgesamt ist eine Buchveröffentlichung, die ich hier nur verkürzt dargestellt habe, sehr sehr viel Arbeit und gelegentlich auch mit Frustration und Enttäuschungen verbunden. Ich möchte Euch aber trotzdem Mut machen, es zu versuchen, wenn Ihr schon eine Weile mit dem Gedanken spielt. Wie mit allem ist eine Buchveröffentlichung reine Übungssache. Nach dem ersten Buch weiß man, wie es läuft und kann seine eigenen Arbeitsschritte entsprechend optimieren. Herzenswünsche sollte man zudem niemals ignorieren und wer weiß, vielleicht überrascht einen das Universum ja eines Tages positiv! Ich persönlich finde immer, dass sich eine Veröffentlichung bereits dann gelohnt hat, wenn nur ein einziger Leser oder eine einzige Leserin das Buch geliebt hat. Sein eigenes Buch zum ersten Mal in gedruckter Fassung in Händen zu halten, ist jedenfalls ein absolut gigantisches Gefühl!